Der oberirdische Lauf des Vitusbaches wurde in den vergangenen Jahrhunderten mehrmals geändert bis er schließlich komplett von der Oberfläche verschwand. Hierzu die geschichtlichen Hintergründe aus mehreren Quellen zusammengetragen. Das Wasser des Vitusbaches staute sich in einen Weiher auf dem Hügel oberhalb von Kumpfmühl und wurde von da direkt auf das Mühlrad der Kumpfmühle geleitet. Um die Wasserkraft besser nutzen zu können befestigte man Holzschüsseln am Mühlrad, die so genannten „Kumpfen“. Vermutlich versorgte die Mühle schon die Römer mit Mehl. Kumpfmühl ist einer der ältesten Stadtteile und gehört schon seit 1810/18 zu Regensburg. Schon zur Römerzeit befand sich hier ein römisches Kohorten-Lager. 1989 wurde bei Bauarbeiten der römische Münzschatz von Kumpfmühl entdeckt, mit 25 Goldmünzen und 610 Silberdenaren der Größte in Süddeutschland. Das Mühlengehöft am Vitusbach stand bei der Theresienkirche und wurde 1944 bei einen Bombenangriff zerstört. Die Kirche St. Wolfgang wurde 1937/38 erbaut und steht am höchsten Punkt von Kumpfmühl. Der Stadtteil Kumpfmühl beginnt südwestlich des Bahnhofes. Die Kumpfmühler Straße führt über die Bahngleise und setzt sich fort in die Bischoff-Wittmann, dann in die Augsburger Straße über den Ziegetsberg. Zwischen Eisbuckel und Königsberg bildet sich eine Talmulde. Die geschützte Lage und das Wasser des Vitusbaches lockten schon in der Vorzeit Menschen an. Auch die Römer schlugen zuerst 81 n. Chr. ihr erstes Lager auf. Von dort konnten sie den Donaubogen von der Naab- bis zur Regenmündung überwachen. Zahlreiche Funde lassen Einblick in das damalige Lagerleben verschaffen. Am interessantesten ist wohl der Münz-Schatz (heute im Museum). Die Münzen im Bronzegefäß muss wohl ein Offizier schnell vor den Markomanneneinfällen vergraben haben. Vom Castell ist nichts mehr erhalten. Heute steht an dieser Stelle gut sichtbar die Kirche St. Wolfgang. Der Vitusbach, floss früher durch die Untere Bachgasse. Mitten durch die Altstadt von Regensburg. Die vom Arnulfsplatz bis zur Holzlände bzw. zum Eisernen Steg führende Straße verläuft im ehemaligen Graben vor der arnulfinischen Stadtmauer. Im Zuge der zweiten Stadterweiterung nach Westen zum Prebrunntor verlor die arnulfinische Wehranlage längs des Weißgerbergrabens ihre Bedeutung. Die Mauer verfiel und wurde abgetragen. Die heutige terrassenartige Erhöhung, auf der die Häuserreihe der östlichen Straßenseite steht, sowie die hoch gelagerten Vorgärten und die verhältnismäßig große Straßenbreite lassen noch den einstigen Wehrgraben erkennen. Die Grabenmulde wurde aufgefüllt und für den Vitusbach ein Bett mit einer hölzernen Uferbefestigung gebaut. Brücken und Stege stellten den Verkehr über die Straße sicher. Der ehemals durch den Graben geleitete Arm des Vitusbaches, der bei St. Oswald in die Donau mündete, diente den dort ansässigen Gerbern zur Ausübung ihres Gewerbes, die dabei auf Wasser angewiesen waren. 1549 wurde der Bach eingefasst und die Straße gepflastert. Der Arm des Vitusbaches verläuft heute noch unter der Straßendecke und fließt beim Eiserernen Steg in die Donau. Der Name Weißgerbergraben ist seit 1694 nachgewiesen. Die Straßenbezeichnung leitet sich von den eben dort ansässigen Weißgerbern ab. Die Weißgerber stellten im Gegensatz zu den Rotgerbern, die derbes Sohlenleder herstellten, feines weißes Leder her. Davor hieß die Straße „Auf dem Graben“, eine Bezeichnung, die seit dem Jahr 1318 nachgewiesen ist. Die heutige Bebauung stammt meist aus der Zeit des Barock und wurde später, vor allem im 19. Jahrhundert, überformt. Die evangelisch-lutherische Kirche St. Oswald wurde Anfang des 14. Jahrhunderts erbaut und 1604 erweitert.